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Budgetdebatte nimmt Fahrt auf

Michael Switil

Es ist schon etwas paradox: Ausgerechnet zum glamourösen Grand Prix von Monaco, wo Geld keine Rolle zu spielen scheint und der Yachthafen neben der Strecke aus allen Nähten zu platzen droht, entbrannte in der Formel 1 eine Debatte über die von der FIA in diesem Jahr eingeführte Budgetobergrenze. "Sieben Teams werden wahrscheinlich die letzten vier Rennen auslassen müssen, um das Budgetlimit einzuhalten", warnte Red-Bull-Teamchef Christian Horner unter der Woche und malte damit den Teufel an die Wand. Das Budgetlimit von rund 130 Millionen Euro pro Team in diesem Jahr könne laut Horner nach derzeitigem Stand von den meisten Teams nicht eingehalten werden. Schuld daran seien deutlich höhere Energiekosten, der Unterhalt der Rennfabriken und drastisch gestiegene Ausgaben für den Transport. Die Inflation macht eben auch vor der Königsklasse des Motorsports nicht halt.

Die 2021 eingeführte Ausgabengrenze durch eine Aufweichung bereits in der zweiten Saison ad absurdum zu führen, halten aber längst nicht alle Rennställe für die richtige Entscheidung. Im Gegensatz zu den finanzkräftigen Teams wie Red Bull, Mercedes, Ferrari und McLaren sind Alfa Romeo, Alpine, Haas und Williams strikt dagegen. "Wir haben unsere Budgets früh festgelegt und die Teuerung miteinberechnet. Die Inflation hat uns nicht einfach so überrollt", stellt Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer klar. "Wenn wir es schaffen, können es andere sicher auch. Ich bin nicht dafür, die Obergrenze zu erhöhen." Beim US-amerikanischen Rennstall Haas liegt die Priorität überhaupt woanders: "Unser Problem ist nicht die Budgetobergrenze. Unser Problem ist das Budget. Wir müssen bis zum Ende der Saison durchkommen", sagt Teamchef Günther Steiner.

Die Sorgen der finanzschwächeren Teams bei einer möglichen Budgeterhöhung liegen auf der Hand. Dürfen Red Bull, Ferrari und Mercedes wieder mehr Geld in die Entwicklung ihrer Boliden stecken, wird die Lücke zum Rest des Feldes zwangsläufig wieder größer. Denn einige Mittelfeldteams erreichen mit ihren Etats nicht einmal das jetzige Ausgabenlimit.

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