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"Lohengrin" in der Wiener Staatsoper - Der Ritter vom anderen Stern

Die Inszenierung von Wagners "Lohengrin", eine Übernahme aus Salzburg, fand auch in Wien nicht nur Freunde.

Ach Menno! Das Ende ist für Lohengrin bekanntlich immer frustrierend
Ach Menno! Das Ende ist für Lohengrin bekanntlich immer frustrierend
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.
Szene aus „Lohengrin“ an der Wiener Staatsoper.

Die Lockdowns in den Pandemiejahren brachten viele Menschen dazu, mehr Zeit vor dem Fernseher zu verbringen als üblich. Was es da alles zu entdecken gab an Kriminalfilmen jeglicher Qualität! Da kann die Wiener Staatsoper jetzt mithalten: Bei Richard Wagners "Lohengrin" wird Elsa von Brabant des Mordes an ihrem jüngeren Bruder beschuldigt, aber es gibt keine Leiche. Dafür gibt es einen Schwanenritter, der Elsas Unschuld per Gottesgericht "beweist", indem er den Ankläger im Zweikampf besiegt.

Der Ritter möchte nie nach seinem Namen befragt werden. Der Ankläger heißt Telramund, Ortrud ist seine Gemahlin. Die sieht alles, wie auch der Zuschauer: Bei der Ouvertüre wird man Zeuge, wie Elsa, burschikos verkleidet, einen Leichnam im Kanal versenkt - beobachtet von Ortrud, die das später für ihre und Telramunds Zwecke nützt. Mit diesem spannenden Beginn haben das Regie-Duo Jossi Wieler und Sergio Morabito schon bei den Salzburger Osterfestspielen 2022 das Wagner-Märchen in ein SOKO Brabant mit merkwürdiger Auflösung gedreht. Im Großen Festspielhaus hatte sich Ablehnung breitgemacht, also mussten Regisseure sowie Bühnen- und Kostümbildnerin Anna Viebrock am Montag nach der Premiere in der Wiener Staatsoper nicht überrascht sein über die Buhs, außer dass die Wiener ihren Unmut gerne noch lauter anlegen. Dass der Dirigent Christian Thielemann und das Wiener Staatsopernorchester am stärksten gefeiert wurden, hatte einen Grund: die Sängerbesetzung hatte nicht das Format, um das Wagnerglück rund zu machen.

Zu viele Stilbrüche und Belanglosigkeiten schleichen sich in die Krimierzählung. Viebrocks Bühne ist eine Art Hafenfestung mit Untertunnelung, durch die der herbeigezauberte Ritter auftaucht und im Volk der Brabanter, durchwegs in Stile von Heute gekleidet, wie aus der Zeit gefallen wirkt. Langhaarperücke und Rüstungsfragmente, dazu ein kolossales Schwert, dem Telramund im Zweikampf nur entgeht, weil ihn ein Herzanfall lahmlegt.

König Heinrich wiederum ist mit seinen Soldaten in Brabant eingefallen. Bilder wie im Ersten Weltkrieg entstehen, als sich Soldaten und Krankenschwestern zum Einsatz sammeln. Immerhin hat man mit dem neuen "Schützer von Brabant" einen unbesiegbaren Anführer, bis Lohengrin seiner hartnäckigen, von Ortrud aufgestachelten Elsa seinen Namen und das Gralsgeheimnis offenbart. Und weg ist er. Soweit Richard Wagner, doch der Krimi harrt einer Lösung. Elsa fischt nun im Kanal, eine Art Zombie-Jungritter - ihr Bruder Gottfried - wird herausgezogen und tötet mit Lohengrins Schwert seine Schwester. Das verzieh man Wieler und Morabito nicht.

Georg Zeppenfeld war ein verlässlicher, wenig majestätischer König Heinrich, der sogar den Hochzeitsmarsch dirigiert. David Butt Philip kämpfte mit seinen Zottelhaaren und den Tenorhöhen als glanzloser Lohengrin, auch Malin Byström als Elsa hatte mitunter Mühen mit ihrem Sopran. Am besten fand Anja Kampe in ihre Rolle als heimtückische Ortrud. Die Chöre (Einstudierung Thomas Lang) waren eine Wucht im besten Sinn, und das Orchester bewies im Einvernehmen mit dem großen Wagnerianer Thielemann seine Extraklasse.

Oper: "Lohengrin" von Richard Wagner, Wiener Staatsoper, bis 4. Mai.

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