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Salzburgs Nordic-Walking-Gruppe: Sport bei Wind & Wetter

Jeden Dienstag trifft sich die Nordic-Walking-Gruppe des Bewohnerservice Salzburg Süd. Sie weiß, worauf es bei der Technik ankommt.

Die Nordic-Walking-Gruppe des Bewohnerservice Salzburg Süd genießt sowohl die Bewegung an der frischen Luft als auch das gemeinschaftliche Miteinander.
Die Nordic-Walking-Gruppe des Bewohnerservice Salzburg Süd genießt sowohl die Bewegung an der frischen Luft als auch das gemeinschaftliche Miteinander.

"Komm doch mit, das macht Spaß!", so oder so ähnlich schallten die Rufe wohl zu Elfriede Erlmoser herüber, als die Nordic-Walking-Gruppe des Bewohnerservice Salzburg Süd an ihrem Zuhause vorbeikam. Das ist 15 Jahre her. Seither ist die heute 74-Jährige begeistert dabei. "Anfangs habe ich das Nordic Walking ja eher belächelt", gibt die Salzburgerin zu, "ich war damals noch Läuferin. Mittlerweile muss ich sagen, dass ich das Gehen mit den Stöcken viel angenehmer finde. Ich habe das Laufen aufgegeben, gehe nur noch mit den Stöcken."

"Bei uns können sich Neuzugänge auch Stöcke ausleihen."
Michaela Wallmann
Bewohnerservice


"Wir freuen uns immer über Neuzugänge"

Die Gruppe hatte sich erst vor wenigen Monaten formiert, als Elfriede Erlmoser dazustieß. Michaela Wallmann, Leiterin des Bewohnerservice Salzburg Süd, erinnert sich noch gut an die Anfänge. "Wir haben Stöcke vom Intersport Eybl geschenkt bekommen und hatten einen Trainer von der ASKÖ da, der uns gezeigt hat, wie Nordic Walking richtig funktioniert. Da ist ja schon mehr dahinter, als man am Anfang denkt", erzählt Wallmann. Jeden Dienstag um halb zehn Uhr trifft sich die Gruppe nun seit 15 Jahren beim Startpunkt Bewohnerservice Salzburg Süd, jede und jeder könne gratis spontan und ohne Anmeldung teilnehmen. "Wir freuen uns immer über Neuzugänge", fügt Wallmann hinzu. Mittlerweile gehe sie zwar nicht mehr selber mit - die Damen und Herren der Gruppe seien jedoch sehr hilfsbereit und engagiert dabei, Neulinge einzulernen.

Markus Förmer beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Nordic Walking, bildet selbst Trainerinnen und Trainer aus. Das gekonnte Gehen mit den Stöcken habe dem normalen Gehen ohne einiges voraus: "Mit der richtigen Technik werden mehr Muskeln aktiviert. Speziell Rumpf-, Arm- und Rückenmuskulatur werden beim Nordic Walking verstärkt trainiert." Studien, bei denen Gehen ohne Stöcke mit Nordic Walking verglichen wurde, hätten einschlägige Ergebnisse geliefert: "Mit den Stöcken kann ich ein bis zwei Kilometer pro Stunde langsamer sein als beim normalen Gehen und habe dieselben positiven Werte in puncto Herzfrequenz, Sauerstoffaufnahme, Kalorienverbrauch, Kraft-Ausdauer u. v. m."

"Auf die richtige Technik kommt es an"

Wer neu mit Nordic Walking beginne, solle sich die Technik zeigen lassen, empfiehlt Markus Förmer, "entweder in einem Kurs oder von Freunden, die das Nordic Walking gut beherrschen". Denn nur mit der richtigen Technik komme man auch in den Genuss der vielfältigen positiven Auswirkungen des Gehens mit Stöcken auf die physische Leistungsfähigkeit. Wichtig sei auch, tatsächlich Nordic-Walking-Stöcke und nicht etwa Wanderstöcke zu verwenden. "Da gibt es einige Unterschiede, besonders beim Griff und bei der Schlaufe."

Markus Förmer kennt einige typische Fehler, die Anfängerinnen und Anfänger häufig machen: so beispielsweise, den Stock die ganze Zeit über festzuhalten, das Ellenbogengelenk zu stark abzuwinkeln, die Hüfte zu stark zu beugen oder zu kleine Schritte zu machen. "Wenn man es falsch angeht, kann es zu Nackenverspannungen kommen, wenn beispielsweise die Schultern zu stark gehoben werden. Bei der richtigen Technik passiert genau das Gegenteil." Ein Trainer oder eine Trainerin könne nicht nur Fehler korrigieren, sondern auch Empfehlungen abgeben, wie viele Einheiten in welcher Dauer, bei welcher Herzfrequenz und in welchem Gelände sinnvoll seien. "Für Anfänger eignet sich ein gerades oder leicht kupiertes Gelände, Fortgeschrittene können auch in steilerem Gelände gehen."

"Die Hürde beim Nordic Walking ist gering"

Ursprünglich wurde Nordic Walking als Sommertrainingsmethode für Langläuferinnen und Langläufer entwickelt. "Es ist ein Ganzkörper- und Ganzjahrestraining mit speziellen Carbon-, Aluminium- oder Glasfiberstöcken und einem Langlaufgriff", erklärt Markus Förmer, "es lassen sich damit genau jene Muskelgruppen trainieren, die man im Winter beim Langlaufen benötigt." Dass sich Nordic Walking nicht nur für professionelle Athletinnen und Athleten, sondern auch für die breite Bevölkerung eignet, stellten Sportmedizinerinnen und -wissenschafter in den 1990er-Jahren fest. "Sie haben mit Industriepartnern ein Ganzjahres-Fitnesstraining für Gesundheitsbewusste aller Altersgruppen entwickelt. Dabei wollten sie auch jene Menschen erreichen, die wenig Sport betreiben."

"Nordic Walking ist ein Training für den ganzen Körper."
Markus Förmer
Trainer

Die Hürde sei beim Nordic Walking tatsächlich geringer als bei anderen Sportarten. "Man geht eher mal spazieren, als dass man gleich die Laufschuhe anzieht. Es bringt auch etwas, wenn man nur fünfzehn Minuten rausgeht. Die Regelmäßigkeit ist das Wichtige und da ist es gut, wenn eine Sportart unkompliziert ist."

Tatsächlich gehen Elfriede Erlmoser und ihre Nordic-Walking-Kolleginnen und -Kollegen jeden Dienstag, unabhängig von Ferien oder der Witterung. "Wenn es regnet, sind wir vielleicht auch nur zu zweit", sagt Elfriede Erlmoser und lacht. Auch Renate Mittenbühler ist seit 14 Jahren begeisterte Teilnehmerin. "Es ist eine sehr nette Gruppe und macht großen Spaß. Ich merke, wie mir das Gehen körperlich guttut", erzählt die 71-Jährige. Und beide sind sich einig: "Wir sind dankbar, dass wir so eine tolle Gemeinschaft sind."

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