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Bürgermeister: Drei Tote bei russischem Angriff in Odessa

Bei einem russischen Raketenangriff sind laut ukrainischen Behördenangaben drei Menschen im südlichen Odessa getötet worden. Bei einem russischen Luftangriff mit Lenkbomben in der nordostukrainische Region Charkiw kamen demnach mindestens zwei Menschen ums Leben. Die Führung in Moskau ordnete am Mittwoch mehr und schnellere Waffenlieferungen für den Ukraine-Krieg an.

Drei weitere Menschen seien in Odessa verletzt worden, erklärte Bürgermeister Hennadij Truchanow am Mittwoch im Online-Dienst Telegram. Über den Hafen von Odessa am Schwarzen Meer wird ein Großteil der wirtschaftlich bedeutsamen ukrainischen Getreideexporte abgewickelt. Russland greift Odessa und ihren Hafen immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Durch einen Angriff am Montag waren ukrainischen Angaben zufolge fünf Menschen getötet worden.

Russlands Angriff in Odessa galt eigenen Angaben zufolge der Zentrale des Kommandos Süd der ukrainischen Armee. Es seien die Luftwaffe - sowohl beobachtend als auch aktiv - sowie Raketen und Artillerie zu Einsatz gekommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Weitere Details wurden nicht bekanntgegeben. Das Kommando Süd teilte mit, dass in Odessa neben Wohn- auch Verwaltungsgebäude sowie medizinische Einrichtungen und Schulen getroffen wurden.

Die zwei Menschen in Charkiw seien umgekommen als ein Auto getroffen worden sei, teilte Regionalgouverneur Oleh Synjehubow ebenfalls auf Telegram mit. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Auch ein Privathaus sei getroffen worden. Aus der Regionalhauptstadt Charkiw wurde ebenfalls ein Luftangriff gemeldet. Zehn Privathäuser seien beschädigt worden, es habe aber keine Verletzten gegeben, erklärte Bürgermeister Ihor Terechow. Die Region Charkiw ist in diesem Frühjahr verstärkt unter russischen Beschuss geraten.

Die Ukraine setzte wiederum nach inoffiziellen Angaben in der Nacht auf Mittwoch ihre Serie von Drohnenangriffen auf russische Ölraffinerien fort. In Rjasan 200 Kilometer südöstlich von Moskau sei die Raffinerie beschädigt worden, sagte ein nicht genannter Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR dem Portal Ukrajinska Prawda. "Ein militärisches Ziel in Rjasan wurde getroffen. Es gibt erhebliche Schäden." Der russische Telegram-Kanal Baza, der den Sicherheitsdiensten nahesteht, bestätigte dies. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Pawel Malkow, Gouverneur der Region Rjasan, die im Nordwesten an die Region Moskau grenzt.

Zweites Ziel war laut der HUR-Quelle eine ölverarbeitende Anlage im russischen Gebiet Woronesch. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, in der Nacht seien ukrainische Kampfdrohnen über den vier russischen Gebieten Woronesch, Rjasan, Belgorod und Kursk abgefangen worden.

Die Rosneft-Raffinerie in Rjasan verarbeitet rund 5,8 Prozent des gesamten raffinierten Rohöls in Russland. Sie ist ein häufiges Ziel ukrainischer Luftangriffe. Auch die Gouverneure der südwestrussischen Regionen Kursk und Woronesch, die an die Ukraine grenzen, berichteten von Drohnenangriffen auf ihr Gebiet, ohne dass es zu Schäden oder Verletzten gekommen sei.

Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Drohnen weiterentwickelt und greifen seit mehreren Wochen Raffinerien bis weit ins russische Hinterland an. So soll die Treibstoffversorgung für die russische Armee gestört werden. Die USA haben diese Angriffe kritisiert, weil sie Auswirkungen auf den Weltölpreis befürchten. Kiew hält aber an dieser Taktik fest. Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu ordnete nach eigenen Angaben mehr und schnellere Waffenlieferungen für den Krieg in der Ukraine an. "Um das erforderliche Tempo der Offensive aufrechtzuerhalten (...) ist es notwendig, den Umfang und die Qualität der an die Truppen gelieferten Waffen und militärischen Ausrüstungen zu steigern, vor allem der Waffen", zitierte das Verteidigungsministerium Schoigu am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

Die USA verbieten unterdessen die Einfuhr von russischem Uran: Der Senat verabschiedete die Maßnahme am Dienstag einstimmig. Die Sanktionen werden 90 Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes wirksam. Sie enthalten Ausnahmeregelungen für den Fall, dass die Versorgung heimischer Reaktoren gefährdet ist. Uran wird für den Betrieb kommerzieller Atomreaktoren zur Stromerzeugung verwendet. Nach Angaben der US-Behörde für Energiestatistik (EIA) importierten die US-Kernkraftwerke im Jahr 2022 rund zwölf Prozent ihres Urans aus Russland.