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Wie L. A. zugleich Durst leidet und ertrinkt

Kathrin Pilz

Die Straßen von L. A. sind im USA-weiten Vergleich in einem besonders schlimmen Zustand. Eine Studie hat ergeben, dass allein Schlaglöcher und Risse im Asphalt je Autofahrer Reparaturkosten von 2458 Dollar pro Jahr verursachen.

Auch die Gehsteige haben tiefe Sprünge. Neulich brach sich eine Freundin von mir den Knöchel, als sich in Downtown L. A. vor ihr plötzlich der Gehsteig auftat und sie in ein tiefes Loch stolperte.

Das veraltete oberirdische Stromnetz ist extrem anfällig. Kleine Stürme legen oft die Stromversorgung in ganzen Vierteln lahm.

Die meisten unterirdischen Wasserrohre wurden installiert, bevor Teddy Roosevelt US-Präsident war. Sie kollabieren schon seit Jahren, und sogenannte "Sinkholes" gehören zum Stadtbild wie Filmcrews.

Im letzten Juli platzte eine einen Meter starke Wasserleitung unter dem Sunset Boulevard. Eine neun Meter hohe Wasserfontäne schoss über die Palmen hinaus, bevor sie auf den Campus der nahegelegenen Universität UCLA niederprasselte und mit 40.000 Kubikmeter Wasser überflutete. In Zeiten, da Kalifornien mit einer schweren Dürre kämpft, war dies besonders schmerzvoll. Vor drei Wochen explodierte eine weitere Hauptleitung in West Hollywood, und der Sunset Boulevard verwandelte sich erneut in einen reißenden Fluss. Im Schnitt platzen in L. A. drei unterirdische Wasserleitungen pro Tag. Mehr als 11.000 Kilometer Wasserrohre versorgen Los Angeles. Sie zu ersetzen, würde 8,1 Milliarden US Dollar kosten, so viel wie das jährliche Gesamtbudget der Stadt ausmacht. Werden die Reparaturen im jetzigen Schneckentempo fortgesetzt, würde es rund 300 Jahre dauern, um das Wassersystem zu erneuern.

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