Dieser Nachruf soll ein Aufruf sein: Eine idealistische, kunstsinnige Persönlichkeit wie Georg Maria Hofmann und ihr Œuvre sollte nicht vergessen werden, bloß weil sie still und bescheiden wirkte und Ende April gestorben ist. "Sie" bezieht sich übrigens auf "Persönlichkeit", auch wenn Georg Maria Hofmann lange als "Frau Professor" bekannt und beliebt war. Dass sich die 1933 in Győr in Ungarn Geborene im Jahr 2020, also 87-jährig, zur Personenstandsänderung von weiblich auf männlich entschied, zeugt für jenes unprätentiöse Selbstvertrauen, das auch im künstlerischen Schaffen zu entdecken ist.
"Das Musikstudium war meine Rettung", bekannte Hofmann in seiner Lebensbeschreibung. 23-jährig, nach der Flucht aus Ungarn, eröffnete ein Stipendium das Studium bei Bernhard Paumgartner am Mozarteum. Musikalisch ist auch Hofmanns Gründung, die seit 1976 Bestand hat: die Internationale Paul-Hofhaimer-Gesellschaft, die auf Renaissancemusik und Zeitgenössisches spezialisiert ist und jährlich ein Festival veranstaltet (heuer 11. bis 13. Oktober).
Auch als Autor von Hörspielen und Theaterstücken hat Georg Maria Hofmann reüssiert: "Blasius" aus 1984 lobte der Kollege und Regisseur Wolfgang Bauer als "eines der besten Stücke, das von einem österreichischen Autor in den letzten Jahrzehnten geschrieben worden ist. Wild! Theatergerecht! Gescheit!" Die Komödie "Bulgakow, der Dichter und sein Diktator" wurde 2003 am Salzburger Landestheater gespielt. Für das reiche Lebenswerk - zuletzt erschien 2023 der Roman "Das Kind mit den sieben Namen" - wurde Georg Maria Hofmann 2007 mit dem Salzburger Stadtsiegel in Gold und 2009 mit dem Großen Verdienstzeichens des Landes geehrt.
