Nach dem Hinspiel der Meistergruppe in Graz gegen Sturm hatte Red Bull Salzburg den Vorsprung an der Tabellenspitze auf die Truppe von Trainer Christian Ilzer auf fünf Punkte ausgebaut. Es schien, so wie immer in den vergangenen zehn Jahren, als Salzburg die Titel holte, zu laufen. Die Bullen spielen in der entscheidenden Phase ihre Dominanz aus. Es kam anders. Vor dem Rückspiel am Sonntag steht Sturm mit drei Punkten Vorsprung vor den Bullen an der Tabellenspitze. Vier Runden vor Saisonende sind die Salzburger in der Rolle des Jägers. In dieser machte Salzburgs Abwehrspieler Flavius Daniliuc eine Kampfansage. "Wir sind Jäger und wir werden jagen." Starke Worte, die Salzburgs Kicker auch schon vor der Partie gegen Klagenfurt geäußert haben. Im Spiel war dann nach der Pause aber nichts von Siegeswillen und Intensität zu sehen. Dass Daniliuc mehr Druck aufseiten der Grazer sieht, entbehrt nicht einer gewissen Kuriosität. Denn mehr Druck, als Salzburg vor dieser Partie hat, kann man nicht haben. Die Truppe von Trainer Onur Cinel muss fast gewinnen, um weiter gute Chancen auf den Titel zu haben.
Sieben Stunden Berichterstattung auf Sky
Beim Topduell präsentiert sich auch der TV-Sender Sky meisterlich. Ab 13.45 Uhr werden sieben Stunden berichtet. Mit Marc Janko und Peter Stöger werden zwei Sky-Experten vor Ort sein. Als Schiedsrichterexperte istOliver Drachta mit dabei. Direkt im Anschluss an die Spielübertragung wird Martin Konrad in "Talk & Tore" mit Spitzenvertretern beider Clubs das Match einordnen.
Sturm kommt mit viel Selbstvertrauen nach Salzburg und will sich nicht nur auf das Verteidigen beschränken. Selbst ein Remis würde den Steirern auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 2011, dem insgesamt vierten, also schon durchaus helfen. Auf Unentschieden zu spielen ist für die Gäste aber keine Option. "Niemals. Wer passiv gegen den Ball spielt, kriegt auch mit dem Ball keine Aktionsschnelligkeit zusammen. Es ist nicht unser Zugang, in Salzburg einen Punkt zu ermauern", stellte Sturm-Trainer Christian Ilzer klar.
Ilzer: "Wir spielen heuer einfach unser Spiel"
Sturm-Verteidiger Jusuf Gazibegović führte neu gewonnene mentale Stärke ins Treffen. "Wir haben letztes Jahr ein paar Mal zu oft daran gedacht, vielleicht war das der Fehler, dass wir mit mehr Druck ins Spiel gegangen sind. Wir spielen heuer einfach unser Spiel, wissen, was wir können", erklärte der Außenverteidiger, den Salzburg nach sieben Jahren im Nachwuchs 2020 an die Grazer abgab. Ob nun mehr Druck bei Sturm oder bei Salzburg liegt, das ist die Frage. "Salzburg weiß, dass sie dieses Spiel eigentlich gewinnen müssen", meinte Gazibegović, der freilich auch die eigenen Ambitionen nicht verhehlen wollte. "Wir wollen, jetzt kann man es ja sagen, unbedingt Meister werden."