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Kramerladen, Fundgrube, Kulturverein: Was alles entsteht, wenn die Bürger mitreden

Der Wahlkampf zeigte vielerorts auf, wie wichtig den Menschen Bürgerbeteiligung ist. Abseits der Alltagsroutine zu bewegen liegt hoch im Kurs. Die Projektschmiede des Salzburger Instituts für Raumordnung und Wohnen begleitet professionell.

Die Projektschmiede des SIR begleitet kreative Geister. 
Die Projektschmiede des SIR begleitet kreative Geister. 

Mit der "Kramerin" hat Lisa Frenkenberger 2022 ihre Vision verwirklicht. In dem kleinen Laden verkauft sie regionale Produkte, über die Marke "Thalgauer Kisterl" auch online weit über die Landesgrenzen hinaus. Manchmal kämpft sie noch mit dem kleinen Geschäften anhaftenden Ruf, zu teuer zu sein. Im Großen und Ganzen aber läuft der Laden. Fünf Frauen arbeiten für sie.

Den Anfang nahm die Geschichte bei der Agenda 21-Projektschmiede zwei Jahre zuvor. "Die haben mir geholfen, meine Idee auf Schiene zu bringen", sagt Frenkenberger. Über Monate hinweg habe sie an Fachvorträgen und Coachings zu Projektkonzeption, Unternehmensfinanzierung oder Marketing teilgenommen, schildert die Frau.

Mit der „Kramerin“ hat Lisa Frenkenberger 2022 in Thalgau ihre Vision verwirklicht.
Mit der „Kramerin“ hat Lisa Frenkenberger 2022 in Thalgau ihre Vision verwirklicht.

Projektschmiede gibt "Starthilfe": Anmeldung bis 31. März

Guten Ideen solcherart "Starthilfe" zu geben, hat sich das Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) zur Aufgabe gemacht. Die Ideen stammen aus den Reihen engagierter Gemeindebürgerinnen und -bürger. Sie können sich bei der so genannten Projektschmiede anmelden und werden dann in ihrem Tun begleitet. Mit 12. April geht die "Schmiede" in die neunte Runde. Die Anmeldung für neue Ideen ist noch bis 31. März offen.

Im Jahr 2021 gründeten Gabi Kriks und Christian Lorenz Müller den Gartenverein „ParadieSal“ in St. Virgil – im Salzburger Stadtteil Aigen.
Im Jahr 2021 gründeten Gabi Kriks und Christian Lorenz Müller den Gartenverein „ParadieSal“ in St. Virgil – im Salzburger Stadtteil Aigen.
2022 holte der Verein um Obfrau Gabi Kriks (l.) den Preis beim ersten Grand Prix der Biodiversität Österreichs. Im Bild rechts: Schriftführerin Daniela Gastager.
2022 holte der Verein um Obfrau Gabi Kriks (l.) den Preis beim ersten Grand Prix der Biodiversität Österreichs. Im Bild rechts: Schriftführerin Daniela Gastager.
Den Gemeinschaftsgarten „PaRadieschen“ beackern heute 35 Mitglieder.
Den Gemeinschaftsgarten „PaRadieschen“ beackern heute 35 Mitglieder.

St. Virgil: Gartengemeinschaft vereint 35 Mitglieder

Ein Projekt, dessen Begleitung untypischerweise kein Agenda 21-Bürgerbeteiligungsprozess in der Gemeinde vorausgegangen ist, ist jenes der Gartengemeinschaft "ParadieSal" in St. Virgil. 35 Mitglieder beackern heute die rund 1000 Quadratmeter im Salzburger Stadtteil Aigen. Das Bildungshaus St. Virgil stellt den Grund gegen eine geringe Pachtgebühr zur Verfügung, die Hobbygärtner bauen im Gegenzug Kräuter für die Küche des Hauses mit an.

"Es ging der Kirche als Eigentümer weniger ums Geld als darum Synergien zu heben", sagt Vereinsobfrau Gabi Kriks. Den Gewinn aus einem Wettbewerb habe man nun in eine Feuerschale und einen Erkundungspfad investiert, um sowohl nach innen, als auch nach außen ein Signal zu senden. Die Projektschmiede half laut Kriks in der Corona-Zeit bei der Realisierung.

Karin Prassl schreibt Bücher, ihr Mann illustriert. Sie wollen Altes mit Neuem verbinden.
Karin Prassl schreibt Bücher, ihr Mann illustriert. Sie wollen Altes mit Neuem verbinden.
Karin Prassl (im Bild) und ihr Mann Hans Peter Prodinger sind zwei kreative Naturmenschen aus dem Oberpinzgau.
Karin Prassl (im Bild) und ihr Mann Hans Peter Prodinger sind zwei kreative Naturmenschen aus dem Oberpinzgau.
Karin Prassl schreibt Bücher, ihr Mann illustriert. Sie wollen Altes mit Neuem verbinden und haben jetzt eine eigene Radiosendung.
Karin Prassl schreibt Bücher, ihr Mann illustriert. Sie wollen Altes mit Neuem verbinden und haben jetzt eine eigene Radiosendung.

Wald: "G'schaftiges Ehepaar" vernetzt die Oberpinzgauer

Schauplatz-Wechsel nach Wald im Pinzgau. Karin Prassl und Hans Peter Prodinger sind zwei Privatpersonen, Mitte 50. Dem "g'schaftigen" Duo geht es darum, Altes mit Neuem zu verbinden: im handwerklichen wie menschlichen Bereich. Sie schrieb ein Buch, er illustrierte. Inhaltlich geht es um Kräuterwissen, Küche und Kunst; Themen, die in Lesungen, Workshops, Vorträgen vermittelt werden.

Neue Radiosendung ab Ostersamstag

"Von der Projektschmiede haben wir uns Vernetzung erhofft. Wir haben tolle neue Bekanntschaften gemacht", erzählt Prassl. Über eine solche sei sogar eine eigene Radio-Sendung entstanden: "Abseits der Thujen-Hecke". Das Pinzgauer Paar geht damit am Ostersamstag zum ersten Mal "on air" (Radio Pinzgau, 15 Uhr).

Teilnahmegebühr von 135 Euro entrichten oft die Gemeinden

In aller Regel geht der Projektschmiede ein Bürgerbeteiligungsprozess auf Gemeindeebene voraus. Die 135 Euro für die Teilnahme entrichten deshalb häufig die Gemeinden. In Thalgau entwickelten sich daraus sogar sechs Gruppen - außer der "Kramerin" ein Repair-Café, eine flohmarktartige Fundgrube in der alten Feuerwehr sowie der neue Kulturverein "Kubiq" im alten Bezirksgericht.

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