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Eine tierliebe Ostergeschichte aus Hollywood

Von Raubkatzen bis zu Osterhasen beweisen Hollywoodstars, dass sie durchaus ein Herz für Tiere haben, sogar dann, wenn sie einst unter Alfred Hitchcocks "Vögel" zu leiden hatten.

Kathrin Pilz

Viele alternde Hollywoodstars blicken nur zurück. Hitchcocks Muse Tippi Hedren (84) marschiert jedoch vorwärts. Den Löwen zuliebe. Am 15. März nahm sie an einem internationalen Protestmarsch gegen sogenanntes Canned Lion Hunting teil: eine illegale, aber in Afrika verbreitete Taktik, bei der man Löwen unter Drogen setzt, um sie Touristen zum bequemen "Abschuss" vorzusetzen.

Als ich Tippi Hedren Ende der 1990er-Jahre bei Freunden kennenlernte, war mir schnell klar, dass Hollywood sie zwar kränken, aber nicht brechen konnte. Über Alfred Hitchcock, dessen Film "Die Vögel" Hedren weltberühmt machte, hatte sie allerdings nur bittere Worte übrig. Hitchcock habe alles, was er ihr verschafft habe, wieder zerstört. Er sei von ihr besessen gewesen, und als sie sich geweigert habe, seine sexuellen Avancen zu erwidern, habe er sie beruflich systematisch ruiniert. Er entließ sie jahrelang nicht aus ihrem Vertrag. Als sie etwa François Truffaut engagieren wollte, behauptete Hitchcock einfach, Hedren sei nicht verfügbar, obwohl dies nicht den Tatsachen entsprach.

"Hitchcock zerstörte meine Karriere, aber nicht mein Leben", fügte sie hinzu. Selbst eine Vogel-Phobie konnte er ihr nicht anhängen, obschon sie sich eine Woche von lebendigen Möwen attackieren lassen musste und dabei auch verletzt wurde. Ironischerweise kreisen bis heute fast täglich Vogelschwärme über Hedrens Kopf, wenn gestrandete Raubkatzen, um die sich Hedren seit Jahrzehnten hingebungsvoll kümmert, gefüttert werden. 1972 entdeckte Hedren ihre Passion für Raubtiere und kaufte ein großes Stück Land nahe Los Angeles, wo mittlerweile über 70 einst obdachlose oder verwahrloste Löwen und Tiger leben, unter anderem auch Michael Jacksons "Haustiger".

Hedren ist eine der aktivsten Tierschützerinnen ihrer Generation, aber bei Weitem nicht die einzige in Hollywood. Ihre Tochter Melanie Griffith setzt sich ebenfalls für Tierschutz ein. Stars wie Ellen DeGeneres promoten einen veganen Lifestyle. Ricky Gervais sendet immer wieder Tweets gegen Tierversuche. Und Leonardo DiCaprio spendet großzügig für Tiger. Es müssen aber nicht immer Raubkatzen oder Megastars sein, die den Unterschied machen. Dank der weniger bekannten Schauspielerin Lejla Hadzimuratovic zum Beispiel können Los Angeles' "Easterbunnies" heuer aufatmen: Hadzimuratovic legte 2008 ihre Hollywood-Ambitionen auf Eis, um die Bunny World Foundation zu gründen. Seither kämpft sie gegen illegale Tierhändler, die in Los Angeles' Fashion District neugeborene Kleintiere verscherbeln. Besonders das Schicksal der Häschen hatte Hadzimuratovics Herz erweicht.

Zumindest für diese Ostern hat es Hadzimuratovic geschafft, dem "Ring Leader" der illegalen Tierhändler das Handwerk zu legen. Er wurde er wegen Tierquälerei zu mehreren Monaten Haft verurteilt.

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