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Lautstarker Protest gegen die leisen Spione

Kathrin Pilz

2012 wurde innerhalb der Stadtgrenzen von Los Angeles 299 Mal gemordet. 2013 gab es "nur" mehr 251 Mordopfer. Für die Polizei scheint der Zusammenhang eindeutig zu sein: Seit Jugendliche mehr Zeit im Internet verbringen, sinkt die Mordrate. Zumindest in den Augen des LAPD (L. A. Police Department) ist es also eine gute Sache, wenn sich Kids in ihren Zimmern verschanzen.

Mithilfe der neuesten Technologien will das LAPD nun auch die Kriminalität in Compton, einem der berüchtigtsten Vororte, in den Griff bekommen. Das Internetzeitalter konnte den Straßengangs hier noch nicht viel anhaben. Grund genug für das LAPD, zu "Big Brother"-Methoden zu greifen. In einer geheimen Testaktion setzte ein Sheriff erstmals Drohnen zur Überwachung ein und hofft, dass dies der Beginn einer zivilen Überwachungsära sein könnte. Die Minifluggeräte sind fast lautlos und können Menschen im Dunkeln verfolgen. Das Überwachungssystem kostet nur einen Bruchteil dessen, was der Einsatz von Helikoptern kostet, deckt aber das zehntausendfache Areal ab. Der Test führte bislang noch zu keiner Verhaftung. Zwar wurde jemand dabei gefilmt, wie er einer Frau eine Halskette entriss, aber die Technologie ist noch nicht genügend fortgeschritten, um klare Aufnahmen zu liefern. Doch bis sich die USA in einen Orwell'schen Überwachungsstaat verwandeln könnten, ist es nur eine Frage der Zeit. Der Widerstand gegen die fliegenden Kameras, die auch bei Grundstücksmaklern und Paparazzi begehrt sind, wächst.

Die Senatorin Dianne Feinstein setzt sich für die strenge Regulierung ein. Sie gibt zu bedenken, dass Flugobjekte auch mit Schusswaffen ausgestattet sein könnten. Vielleicht braucht das LAPD bald viele gute Drohnen, um die bösen aus der Luft zu schießen. Das könnte die Vorlage für ein Videospiel sein: "Game of Drones".

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