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Verbrecher werden in der Freizeit gejagt

Kathrin Pilz

Schon mal geträumt, als harter Cop auf nächtliche Verbrecherjagd zu gehen? Wie so viele Träume kann auch dieser in L. A. zur Realität werden. Selbst wenn man im wirklichen Leben ein Versicherungsvertreter ist, der seine Tage am Schreibtisch verbringt und in der Midlife-Crisis steckt. L. A. wird nie genug Polizisten haben, um die Stadt abzudecken, und deshalb ist dem LAPD (L. A. Police Department) jeder Freiwillige recht. Anders als in New York, wo ehrenamtliche Helfer keine Schusswaffe erhalten, stattet das LAPD seine "Reserve-Cops" mit Uniformen, Handschellen und Waffen aus. In L. A. sind Aushilfe-Cops von den echten nicht zu unterscheiden.

Das soll nicht heißen, dass die 700 "Teilzeitbullen", die das LAPD in ihrer Freizeit unterstützen, Dilettanten seien. Genau wie die "echten" Polizisten müssen die "Reserves" 800 Stunden Training absolvieren, bevor sie zu Einsätzen hinzugezogen werden. Die Reserve-Cops riskieren also genauso ihr Leben. Allerdings für nur 25 Dollar. Dank der Freiwilligen spart das LAPD jährlich sieben Millionen Dollar an Gehaltszahlungen ein. L. A. ist eine Glitzerstadt und viele Einsätze haben eine glamouröse Seite: Reserve-Officers werden bei Award Shows eingesetzt und sie fungierten auch beim Besuch des französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy als Sicherheitsdienst. Einer der Aushilfe-Cops erlangte Heldenstatus, als es ihm gelang, den deutschen Staatsbürger Harry Burkhart festzunehmen, der im dringenden Verdacht stand, über 50 Autos und Häuser in Brand gesteckt zu haben.

Längst hat Hollywood das Real-Life-Drama der Freizeit-Cops entdeckt. Die Reality-Serie "Steven Seagal: Lawman" folgt dem Hollywoodstar, wie er als freiwilliger Cop in Arizona seine Pflicht erfüllt. Die Serie ist in der dritten Staffel. Wer Seagal verdächtigt, er wolle nur seine Karriere wiederbeleben, tut ihm unrecht - er arbeitet seit zwei Jahrzehnten als nebenberuflicher Sheriff.

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