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Die Fans spielten ihre Macht aus - gut so

Investitionen abgesagt, Messi ausgepfiffen - eine Fußballwelt im Umbruch.

Richard Oberndorfer

Es waren Zeichen einer starken Fankultur, die die Fußballwelt in den letzten Wochen erlebte. Nicht alles den Mächtigen, Reichen und Superstars überlassen - das war das Motto.

So wurde der Milliardendeal von ausländischen Investoren für die deutsche Liga (DFL) dann doch nicht umgesetzt. Nervige Proteste mit fliegenden Tennisbällen und Schokomünzen hatten am Ende die für viele Teams und deren Manager erhoffte Finanzspritze nicht umsetzen lassen. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen hätte von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro gelockt. Der Lockruf des Geldes war verhallt, als die Fans sich stur zeigten - unabhängig davon, wie es ohne diese Investoren und ohne Angleichung der Finanzregeln, wie schon in anderen großen Ligen üblich, weitergeht. Die Machtprobe ging an die Fans, die von einem "guten Tag für die Fußballfans in Deutschland" sprachen. Andere befürchteten, dass der deutsche Fußball weiter den Topligen in Sachen Visionen hinterherhinkt. Gewiefte Manager müssen nun darüber nachdenken, wie die geplanten 600 Millionen Euro allein für die Modernisierung in den Stadien anderenorts aufgestellt werden.

Schauplatzwechsel: Zum Auftakt in der Major League Soccer (MLS) in den USA stand dieser Tage Weltfußballer Lionel Messi wieder für Inter Miami gegen Real Salt Lake auf dem Platz. Für viele Fans galt es als Pflicht, einmal einem wie Messi live auf die Beine zu sehen. Das ist nicht selbstverständlich, denn der quirlige Argentinier hat so seine eigenen Ansichten, was seine Einsätze betrifft. In der MLS hat Messi schon angekündigt, in Vancouver wegen eines Kunstrasens nicht antreten zu wollen. Dort sei es zu gefährlich für Verletzungen. Bei einer Asientournee seines Vereins zuvor in Hongkong glänzte der Weltmeister durch Abwesenheit - die Fans wollten dort sogar das Eintrittsgeld zurückhaben und schrien ihren Ärger hinaus.

Auch die Fußballwelt scheint aktuell im Umbruch zu sein. Nicht bedingungslos wollen die Fans alles hinnehmen, Stärke zeigen ohne Tabus. Wie bei Fanprotesten gegen einen Superstar, der tut, was er will. Wie beim geplatzten Milliardendeal in Deutschland. Bleibt nur noch die Frage: Was passiert mit den aus Protest vorgekauften Tennisbällen und Goldmünzen?

KOMMENTARE (1)

Gunhardt Razocher

Das SCHLIMMSTE ist, Dass DAS GELD mutmasslich in der POLITIK unf dem FREUNDESKREIS versickert sein DÜRFTE ?? TYPISCH, für die POLITIK der ÖVP von HASLAUER, Stöckl, KURZ und CO ??
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